Während des Kernkraftwerkneubaus im finnischen Olkiluoto konnten die Roboter von INSPECTOR SYSTEMS auf ganzer Linie überzeugen. Dank dieser Referenz folgte der Auftrag von AREVA NP. Bei diesem Engagement mussten die Schweißnähte der sicherheitsrelevanten Rohrleitungen im Primärkreislauf des Kernkraftwerksneubaus in Flamanville von innen beschliffen werden.

Das Kernkraftwerk Flamanville befindet sich an der Westküste der französischen Halbinsel Cotentin am legendären Ärmelkanal. Das Kernkraftwerk besteht aus zwei produzierenden Druckwasserreaktoren, sowie dem seit Dezember 2007 in der Bauphase befindlichen Reaktor des Typs EPR. Dieser Reaktortyp ist die dritte Generation von Druckwasserreaktoren, welche gemeinsam von der französischen Atomholding AREVA und Siemens entwickelt wurden. Dieser Reaktor ist baugleich mit dem in Olkiluoto / Finnland.

Überarbeitung des Primärkreislaufes beim Neubau in Flamanville

Die zu bearbeitenden Rohrleitungen im Primärkreislauf des im Bau befindlichen Block 3 des Kernkraftwerks in Flamanville besitzen einen Innendurchmesser von 86 mm bis ca. 450 mm.

Die sicherheitsrelevanten Schweißnähte in diesem sensiblen Bereich des Kernkraftwerks müssen sehr hohen Anforderungen in Bezug auf Genauigkeit, Rauheit der Oberfläche und Geometrie erfüllen.

Die geschliffene Fläche der Schweißwurzel darf einen Mittenrauhwert von Ra 6,3 µm nicht überschreiten und die Winkel der Flanken, welche durch den Kantenversatz der Rohrleitung entstehen, müssen kleiner 7° sein.

Die Restwandstärke im geschliffenen Bereich darf die Nennwandstärke nicht unterschreiten. Auch Rückstände von Schleifstaub müssen bei der Bearbeitung ausgeschlossen werden.

Um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, entwickelte, fertigte und qualifizierte INSPECTOR SYSTEMS insgesamt neun Rohrroboter. Drei Schleif- Roboter, drei Laserscan- Roboter und drei Absaug- Roboter wurden auf die Reise durch die Rohrleitungen geschickt, die den gesamten Durchmesserbereich von 86 bis 450 mm abdecken. Bögen mit einem Biegeradius von 1,5 D und vertikale Rohrleitungsabschnitte können durchfahren werden. Übrigens die Standardausstattung bei Robotern aus dem Hause INSPECTOR SYSTEMS.

Bei den beiden Rohrleitungsherstellern Ponticelli und Fives Nordon begannen schließlich Anfang 2014 (während der Vorfertigung der einzelnen Rohrleitungsabschnitte) die Schleifarbeiten in Frankreich. 2014 wurden alle in der Vorfertigung zu schleifenden Schweißnähte bearbeitet. Von den insgesamt mehr als 150 Schweißnähten konnten rund 60 während der Vorfertigung geschliffen werden. Nach jedem Schleifprozess wurde der jeweilige Rohrabschnitt mit Hilfe eines Absaugroboters gereinigt. Um sicherzustellen, dass die geschliffene Schweißnaht den spezifizierten Anforderungen entsprach, wurde eine Inspektion der geschliffenen Fläche durchgeführt und mittels der Laserscan- Roboter alle 45° das Profil der beschliffenen Schweißwurzel ermittelt und graphisch dargestellt. Zudem wurde eine Wanddickenmessung von außen ausgeführt.

Die Qualität der Schleifarbeiten entsprach den Vorgaben und wurde entsprechend protokolliert. Anfang 2015 wurde bereits erfolgreich mit der Bearbeitung der restlichen rund 100 Baustellennähte in Flamanville begonnen.